Title, Duration, Place, Year, Publisher, Dedicated to, Premiere (performer(s), place, date)
AUGSBURGER SYMPHONIE, Deutsche Messe nach Martin Luther für Soli, Chor und Orchester (2222 2221, timp. 2 perc, strings), - 1. Vater unser im Himmelreich, 2. Herre Gott, erbarme dich, 3. All Ehr und Lob soll Gottes sein , 4. Nun bitten wir den Heiligen Geist, 5. Wir glauben all an einen Gott, 6. Jesaja dem Propheten das geschah, 7. Jesus Christus, unser Heiland, 8. Gott sei gelobet und gebenedeit, 9. Christe, du Lamm Gottes, 10. Ein' feste Burg ist unser Gott -, 60', Chatou, Bayonne, 2010/11, Schott, to KMD Michael Nonnenmacher, Cornelia Winter, Sopran - Carolin Cervino, Alt - Johannes Kaleschke, Tenor - Werner Rollenmüller, Bass - Madrigalchor bei St. Anna, Capella St. Anna - Günther Luderer, Konzertmeister, Leitung : Michael Nonnenmacher - St. Anna, Augsburg, 30.10.11
Augsburger Symphonie's mp3s, courtesy KMD Michael Nonnenmacher, www.annamusik.de
Die Augsburger Symphonie, Deutsche Messe nach Martin Luther für Soli, Chor und Orchester, wurde von der Kirchenmusik
bei St. Anna, Augsburg in Auftrag gegeben. Zugrunde liegt Martin Luthers liturgische Musik und seine „Deutsche Messe” (1526).
Luthers unveränderte Originalmelodien und deutsche Texte mit ihrer theologischen und melodischen Gliederung sind in dieser
Verkündigungs-Symphonie zu zehn unterschiedlichen Sätzen oder liturgischen Teilen entwickelt, ausgehend vom meditativen „Vater
unser im Himmelreich” bis hin zum glanzvollen Finale über „Ein feste Burg ist unser Gott”. In einer ziemlich ausgeprägt erweiterten
tonalen Harmonik führt die Musik in theologische Bereiche mittels verständlicher Textverteilung und homophoner vokaler
Satzstrukturen, die die Bedeutung der Worte unterstreichen sowie durch verschiedene orchestrale Tonmalereien.
1. Vater unser im Himmelreich
Die Melodie wird gemäß Luthers Strophenlied in Variationsform entwickelt. Die erste Strophe, gesungen vom Solotenor, begleitet
von hohen Streichern, ist ein meditatives Vorspiel zu verschiedenen rhythmischen und orchestralen Strukturen vor dem
ausdrucksvollen Abschluss mit der Choralstrophe „Amen, das ist: es werde wahr”.
2. Herre Gott, erbarme dich
Ein bewegtes chromatisches Motiv, das die Unruhe der Seele darstellt, führt zu drei homophonen Choral-Blöcken und umrahmt sie,
um Gnade bittend und Buße zeigend.
3. All Ehr und Lob soll Gottes sein
Die monochromatische Struktur, mit Ausnahme von Beginn und Schluss, hebt den gregorianischen Ursprung der Melodie „Gloria
tempore paschali” hervor; meistens einstimmig wechseln die verschiedenen Abschnitte zwischen dem Solosopran und den
Frauenstimmen des Chores, die den Engelschor darstellen. Der letzte Abschnitt wird vom Solosopran wiederholt, begleitet vom
ganzen Chor und dem Orchester.
4. Nun bitten wir den Heiligen Geist
Ein freudig bewegtes Ritornell leitet zwei unterschiedlich harmonisierte Versionen des Chorals ein; in lebendigem Gegensatz dazu
symbolisiert der bewegte Orchestersatz die Kraft des Heiligen Geistes.
5. Wir glauben all an einen Gott
Ein Orchester-Ritornell leitet jeden der drei Abschnitte ein, mit Nachdruck und Kraft den dreieinigen Gott lehrend und bekennend:
Chor einstimmig (Gott Vater), Soli einstimmig (Sohn) und im gemeinsam gesungenene vierstimmigen Satz (Heiliger Geist).
6. Jesaja dem Propheten das geschah
Der symphonische Satz dieses deutschen Sanctus illustriert den Text aus Jesaja 6, 1-4 und Luthers Melodie (die Übertragung des
gregorianischen Sanctus aus der Messe „Dominicus Adventus et Quadragesima”). Eine majestätische Einleitung der Blechbläser
stellt „den Herren sitzen sah auf einem hohen Thron” dar; ein Tenorsolo deklamiert den Text „Es stunden zween Seraph bei ihm
daran” begleitet von einem fließenden Holzbläsermotiv; das dreimalige „Heilig ist Gott der Herre Zebaoth” wird dann vom vollem
Chor vorgetragen. Ein Orchesternachspiel mit zu den Bässen absteigenden Linien schildert „das Haus auch ganz voll Rauchs und
Nebel war”.
7. Jesus Christus, unser Heiland
Dieser Satz ist eine Mediation für Solobass, begleitet von einem ausdrucksvoll harmonisierten Streichersatz; die Orchestrierung ist
eine Beschwörung der einzigartigen Rezitativbegleitung der Jesusworte, Vox Christi, durch das volle Streichorchester in Bachs
Passionen.
8. Gott sei gelobet und gebenedeit
Die ersten beiden Strophen dieses Abendmahlliedes werden nacheinander von einer Mezzosopran- und einem Tenor-Solo
vorgetragen, im jeweils abschließenden „Kyrie eleison” stimmt der Chor mit ein. Die dritte und letzte Strophe wird von beiden
Solisten mit Chorbegleitung gesungen. Das Orchester gibt diesem Satz einen farbigen und lebendigen Rahmen.
9. Christe, du Lamm Gottes
Eine beinahe orientalisch anmutende Variation der Melodie in der Oboe umrahmt den Vokalsatz dieses deutschen Agnus Dei, der von
den vier Vokalsolisten vorgetragen wird.
10. Ein feste Burg ist unser Gott
Dieses sehr fröhliche und energiegeladene Finale ist im Grunde genommen orchestral, der Chor tritt im letzten Teil einstimmig mit
Luthers Melodie dazu. Beide originalen rhythmischen Versionen des Chorals werden in symphonischer Variationsform entwickelt.
Naji Hakim
The Augsburger Symphonie, Deutsche Messe für Soli, Chor und
Orchester, was commissioned by Kirchenmusik bei St. Anna, Augsburg. It is based on Martin Luther’s liturgical music and Deutsche Messe (1526). Luther’s unchanged original melodies and german texts with their theological and
melodical articulations are developed throughout this catechetic symphony in ten contrasted movements or liturgical moments, evolving from the meditative "Vater unser im Himmelreich" to the dazzling
finale on "Ein' feste Burg". In a rather distinct expanded tonal harmony, the music induces theological dimension through intelligible syllabic and homophonic vocal textures underlying the meaning of
the words, and various orchestral figuralisms.
1. Vater unser im Himmelreich
The melody is
developed in variation form echoing Luther's strophic structure. The first stanza, on the tenor solo with the strings in the treble is a meditative prelude to different rhythmical or orchestral
textures before the expressive closing choral section on "Amen, das ist: Es werde war".
2. Herre Gott, erbarme dich
An agitated chromatic motive figuring the trouble of the soul, introduces and frames each of the
three stable periods of the homophonic choral, begging for mercy and declaming repentance.
3. Nun bitten wir den Heiligen Geist
A joyful ritornello introduces two different choral harmonisations of
the melody around lively contrasted orchestral variations figuring life in the Holy
Spirit.
4. All Ehr und Lob soll Gottes sein
The monochromic texture, with the exception of the opening and conclusion, puts in relief the
gregorian origin of the melody (Gloria tempore paschali); mostly in unison the different periods alternate between soprano solo and
the female voices, these figuring the choir of angels. The last period is repeated by the soprano solo accompanied by the tutti of choir and orchestra.
5. Wir glauben all an einen Gott
An orchestral ritornello introduces each of the three sections teaching and confessing with
vigour and strength the trinitarian Godhead : choir unisoni (God the Father), soli unisoni (the Son) and harmonisation (the Holy Spirit).
6. Jesaja dem Propheten das
geschah
The symphonic setting of this German Sanctus comments Isaiah's 6:1-4 text and
Luther's melody (adaptation of the plainchant Sanctus in Dominicus Adventus et Quadragesima). A maestoso introduction
on the brass figures "den herren sitzen sach auff eynem hohen thron", a tenor solo declaiming the text accompanied by a flowing woodwinds motive illustrates "Es stunden zween Seraph bei ihm daran",
articulated by a choral tutti on the three "Heilig ist Gott der Herre Zebaoth". An orchestral conclusion with descending lines towards the bass depicts "das haus auch ganz voll Rauchs und Nebel
war".
7. Jesus Christus, unser Heiland
This setting is a meditation for bass solo accompanied by an expressive harmonisation by the
strings; the orchestration is an evocation of the distinctive accompagnato recitatives by the entire string section of the words of Jesus, Vox Christi, in Johann Sebastian Bach's
Passions.
8. Gott sei gelobet und gebenedeit
The two first stanzas of this sacramental hymn are sang successively by a mezzo soprano solo and
a tenor solo, with an articulation by a choral tutti on "Kyrieleison" . The third and last stanza is sang by both soloists with a choral accompaniment. The orchestra gives a colourful and lively
frame to this movement.
9. Christe, du Lamm Gottes
A rather oriental ornamented variation of the melody on the oboe, frames a declamed setting for the four vocal soloists of this german Agnus Dei.
10. Ein' feste Burg ist unser Gott
This very joyful and energetic finale is essentially orchestral with a choral unisoni appearance
of Luther's melody in the last section. Both original rhythmical versions of Luther's melody are developed in a symphonic variation
form.
Naji Hakim